Karin Maria Pfeifer, Ellen Semen, Sula Zimmerberger

„von einer die auszog…”
flat1 aus Wien

Eröffnung 16. Oktober, 20 h
Ab 21h Vorstellung des Wiener Kunstraums flat1

Öffnungszeiten
17. bis 30. Oktober, Fr–So 16–18 h

Im Oktober sind im Frise Jahresprogramm 2013 „Querung des Gleichers – Fremdsein im Fremden“ die drei Kuratorinnen und Organisatorinnen des Kunstraums flat1 aus Wien zu Gast. Alle drei sind Künstlerinnen.

„Ein Hauptanliegen dieses Kunstraumes ist die Förderung des Austauschs zwischen inter/nationalen KünstlerInnen und das Schaffen von Netzwerken abseits des kommerziell ausgerichteten Galerienbetriebs.“ (Zitat: www.flat1.at )

Nun sind die Wiener Künstlerinnen wieder mal selber auf Reisen und und werden am 30.Oktober zur Finissage ihrer Ausstellung in der FRISE über Künstlerreisen als Ausstellende und als Organisatorinnen sprechen.

von einer die auszog ...

Die Künstlerinnen des Wiener offspace flat1 greifen mit ihren Positionen das Thema des Reisens in einer gewissen logischen Fortsetzung auf. Immerhin haben sie sich selbst im Vorjahr mit dem Thema “Be- und Entschleunigung” auseinandergesetzt, Aspekte, die sich beim Reisen in vielen Facetten wiederfinden.

Dabei verstehen die Künstlerinnen Reisen im weitesten Sinn nicht nur als physischen, sondern auch als psychischen Ortswechsel, als intellektuellen Gedankensprung oder auch künstlerischen Diskurs. Gemeinsam ist die Sehnsucht, gewohnte Wege zu verlassen und neue Perspektiven einzunehmen, wohl eine Ursehnsucht des Menschen. Nicht umsonst werden die fernsten Ecken dieses Planeten bereist, historische Welten vergangener Epochen dekuvriert oder in Science-Fiction-Visionen artifizielle Scheinkonstrukte höchster Komplexität errichtet.

Mit der künstlerischen Aufarbeitung unterschiedlicher Aspekte des Reisens, von der Uminterpretation heruntergekommener Werbetafeln bis hin zum Selbstportrait als bildnerisches Ostinato einer Bilderserie, will flat1 dessen speziellen Bonus herausarbeiten: Sowohl gedankliches als auch reales Delokalisieren schärft das Bewußtsein – teilweise bis zur Schmerzgrenze. Reisende stellen die Fragen nach sich selbst und der Welt. Sie sehen sich mit der Endlichkeit des Seins konfrontiert und der Relativität des gewohnten Lebens. Die daraus folgende mögliche Erkenntnis beschreibt der britische Autor Dan Kieran* so: “Wenn man zu den Sternen oder zu den weit entfernten Sonnen am nächtlichen Himmel hinaufblickt und daran denkt, dass das Universum mehr von diesen Himmelskörpern enthält, als es Sandkörner auf dem Planeten Erde gibt, kann es einem keiner mehr übel nehmen, wenn man die Hände vors Gesicht schlägt und anfängt zu schreien, weil das Dasein so unergründlich und absurd ist.”

*(Dan Kieran, 2013: Eine Reise mit dem Milchwagen durch England)
copyright:k.m.pfeifer

Endlose Landstraßen und Autobahnen, gesäumt von Werbebannern, die sich in den verschiedenen Ländern nur all zu gleichen, gefüllt mit Versprechungen, Sehnsüchten und Wünschen. …..nur in Bulgarien und Rumänien scheinen sie leer zu bleiben, leere Werbewände entlang der Straßen keine Perspektiven, nicht einmal unerreichbare Verlockungen.

Karin M. Pfeifer greift diese leere Projektionsfläche auf um ihre eigenen Geschichten zu erzählen.

Ellen Semen, geboren in Hamburg, studierte in Stuttgart Malerei, Kunst und Intermediales Gestalten. Die nun in Wien lebende Malerin war verschiedenen Künstlern des 20. Jahrhunderts auf der Spur und zeigt Malereien von MalerInnen in Fortbewegungsmitteln. Das gefundene, auf Fotos basierende Zeitdokument der Künstler bekommt eine neue bunte Dimension und Materialität. Die Bilder sind so einerseits Portrait und andererseits lebendig gewordene Dokumentation.

In ihrer Fotoserie „tourist“ zeigt Sula Zimmerberger eine Auswahl an Selbstportaits. Entstanden sind ihre inszenierten Schnappschüsse zwischen 2007 – 2013 auf ihren Kunstreisen – Art Basel, Frieze Art Fair, Artforum Berlin, Biennale Venedig, Documenta usw. Einerseits spiegelt und reflektiert sich die Künstlerin in der von ihr fotografierten Kunst und wird so Teil davon, andererseits dienen ihr die Kunstwerke als Kulisse für ihre Selbstinszenierung.

Ausstellungsorganisation:
Sylvia Schultes: 0179-48 21 013
Mail: s.schultes@frise.de