Chris Kremberg
Nackt.Pur
17. November – 5. Dezember 2010
Eröffnung und Performance: Mittwoch, 17. November 2010, 20 h
Öffnungszeiten: Sa/So 16-18 h und nach Vereinbarung
Chris Kremberg
Nackt.Pur
17. November – 5. Dezember 2010
Eröffnung und Performance: Mittwoch, 17. November 2010, 20 h
Öffnungszeiten: Sa/So 16-18 h und nach Vereinbarung
Nackt.Pur
Wie kann ein verschnürter, auf dem Boden liegender Mensch gleichzeitig ausgeliefert und geborgen wirken? In der neuen Photoserie „nackt.pur“ von Chris Kremberg belegen und besetzen mit Industrieverpackungsmaterial verhüllte menschliche Körper Orte, die des Nachts leer und unwirtlich werden. Die einsame, auf dem Boden liegende oder hockende Figur ist durch ihre Immobilisierung den Einflüssen von außen wehrlos ausgeliefert. Gleichsam bildet die Hülle aus Luftpolsterfolie oder Filz, die sonst materielle Güter vor Schäden schützt, einen wärmenden und polsternden Kokon.
Der Sockel der Hamburger Galerie der Gegenwart, in den letzten Monaten nicht nur Nachts ein Unort, erscheint im Schein des Blitzlichts zum Ort eines Verbrechens geworden zu sein. Bei näherem Hinsehen wird die Verhüllung zum sorgsam geschneiderten Kostüm, das die individuellen Züge zwar versteckt, aber die Haltung des Körpers und sein Verhältnis zum Raum auf schematisierende Weise hervorhebt. Innerhalb der Serie entsteht Bewegung, die den Ort einnimmt und auf merkwürdige Weise belebt.
Die Ausstellung im Künstlerhaus FRISE wird mit einer Performance eröffnet, mit der die gezeigte Serie an frühere photographisch-szenographische Arbeiten der aus Berlin stammenden Künstlerin angebunden werden. Die Performerin „tastet“ den Ausstellungsraum nach einer mit Chris Kremberg ausgearbeiteten Choreographie mit ihrem ganzen Körper in minimalen Bewegungen ab. Auch hier ist das Gesicht verhüllt, was die Gestalt unkenntlich und gleichzeitig blind macht. Dadurch wird der Fokus für die Betrachter auf die elementaren Bewegungen und für die Tänzerin auf die Wahrnehmung der anderen Sinne gelegt. Die Performerin wird zu einem Bild des Menschen überhaupt, in einem überzeitlichen Zustand der reinen Kreatürlichkeit. Die Performance öffnet den Produktionskreis Chris Krembergs: ihre photographischen Arbeiten beruhen auf Performances, die zunächst nicht für ein Publikum konzipiert sind, sondern für die Kamera. Die aufgezogenen, großformatigen Arbeiten sind also nicht Reminiszenzen oder Dokumentationen, sondern das Ziel. Indem die Performance aber vor Publikum aufgeführt wird, ohne photographisch festgehalten zu werden, gerät ein Teil des Produktionsprozesses auf völlig anderem Wege zum Werk.
www.chriskremberg.de
Kontakt: nana.tatalovic@gmx.de