FRISE 40 – Jahresprogramm 2017: It Takes Two to Tandem

Unterströmungen
Tonia Kudrass – Sabine Mohr

Ausstellungseröffnung: Freitag, 13.10.2017. 19 Uhr
13.10.-15.10.2017
Öffnungszeiten Samstag 14.10. und Sonntag 15.10. jeweils von 16-18 Uhr

Sind Sie schon einmal beim Schwimmen in eine Unterströmung geraten?
Dann kennen Sie das Gefühl: Es trägt einen gegen den eigenen Willen in eine Situation fort, die gefährlich werden könnte.
So erging es Sabine Mohr, als sie sich 1981 in einer Ausstellung im Kunstverein Hamburg mit Werken von Tonia Kudrass konfrontiert sah. Da waren zu Stapeln aufgeschichtete Ziegel aus getrocknetem Blut, so genannte Blutbarren zu sehen.
Diese Arbeit ging unter die Haut, erzeugte innere Abwehr und Faszination zugleich.
Seitdem verbindet die Künstlerinnen Sabine Mohr und Tonia Kudrass Freundschaft und eine künstlerische Koevolution, die sich über einen Zeitraum von 36 Jahren entwickeln konnte.

Unterströmung

Tonia Kudrass (geb.1943) studierte von 1974-78 an der HfbK Hamburg bei Prof. Gotthard Graubner, erhielt 1978 ein einjähriges DAAD Stipendium für Barcelona, 1983 das Hamburger Arbeitsstipendium und 1984 das Lichtwark Stipendium der Hansestadt Hamburg. 1977 gehörte sie zu den Mitbegründerinnen des Künstlerhauses Weidenallee, Hamburg.

Sabine Mohr (geb. 1956 in Barmstedt/Holstein) studierte von 1978-84 an der Hfbk bei Prof. KP Brehmer und Prof. Dietrich Helms. Sie erhielt u.a. 1987 das Hamburg Stipendium, 2012 den Kunstpreis Pinneberg und engagiert sich seit langem für FRISE – Künstlerhaus Hamburg + Abbildungszentrum.

Dass sich die Arbeit dieser beiden Künstlerinnen über einen so langen Zeitraum kontinuierlich weiterentwickeln konnte, ist u. a. auch Institutionen wie dem Künstlerhaus FRISE zu verdanken, die eine Gegenströmung zum kommerziellen Mainstream fördern und ermöglichen.
Beide Künstlerinnen verbindet das Vertrauen auf die inhaltstragende Kraft des Materials im Kontext von Form und Situation.
Beide arbeiten mit einem weiten Spektrum künstlerischer Ansätze von konzeptuellen Installationen und Objekten bis hin zu Readymades. Sie legen sich weder auf Materialien noch Techniken fest, sondern wählen ihre künstlerischen Mittel entsprechend ihres Gestaltungsinteresses aus. Dieses Interesse divergiert jedoch: Während Tonia Kudrass´ Arbeiten unter dem Begriff des Unheimlichen, Absurden subsumiert werden könnte, begibt sich Sabine Mohr auf die Spur der Kräfte, die sich hinter der Vielfalt der Erscheinungen verbergen und doch stetig selbstähnliche Formen erzeugen.